Blank & Jones – Chilltronica N°1 | 24.10.2008

Chilltronica No2 - Blank and Jones - Soundcolors Was ist Chilltronica, wo kommt dieser Name schon wieder her….wir hätten es auch Kopfhörermusik für regnerische Winterabende allein in einer fremden Stadt nennen können…das trifft die Stimmung evtl. auch, klingt aber nicht so schön. Eigentlich ist auch das schon wieder zu eingrenzend, geht es hier in erster Linie doch um elektronische Musik. Langsame elektronische Musik. Sehr emotionale langsame elektronische Musik. Mit vielen wunderschönen Klängen und Stimmen. Diese Compilation ist eine wahre Herzensangelegenheit und ist in einem Prozess über 12 Monate entstanden. Sie ist sehr persönlich und intim. Geboren wurde die Idee zu diesem Projekt eigentlich über den Wolken auf unserer nie endenden Tournee. Denn seitdem es iPods gibt, hat man ja quasi immer seine ganze Plattensammlung dabei und kann wild zwischen verschiedenen Genres, Künstlern und Musikepochen hin und her springen. Ruhe und inneres Gleichgewicht findet man dann leider meistens doch nicht. Aber dafür hat man am Ende doch so eine Art ideale Playlist, die man sich nicht Zuhause vorbereiten kann, sondern für die man in einer bestimmten Situation sein muss, um sich genau ein gewisses Lied zu wünschen. Im Laufe der Zeit kam es dann zu einem Sammelsurium von Musik, die auf den ersten Blick nicht zwingend zusammen passt, dann aber doch ein grosses emotionales Ganzes bildet.

So kann plötzlich ein free download Song eines Hobby-Musiker aus Skandinavien das fehlende Puzzlestück sein, um einem Meisterwerk von Depeche Mode noch grösseren Glanz zu verleihen (ohne es auf grauenhafte Weise in einem Remix zu entstellen, sondern lediglich als anschliessende Ergänzung oder gar einer Prelude).
Eine kaum beachtete Version des Japan Klassikers Ghosts durch das Studioprojekt Infantjoy von Paul Morley (Art of Noise) lässt plötzlich das Original verblassen. Auf der anderen Seite denkt man sich bei einem Song: Die Stimme hab ich doch schonmal gehört, aber wo? Und irgendwie klingt sie doch fremd. Bei genauem lesen der Credits stellt man dann fest, dass kein geringerer als Herbert Grönemeyer bei dem Song Loneliness ein wunderschönes Duett für Michael Rother aufgenommen hat. Der war wiederum Teil des legendären Duos Neu!, welches Herbert immer bewundert und auch die alten Alben auf seinem eigenen Label re-released hat. Natürlich kennt diesen Song kaum ein Grönemeyer Fan, obwohl er selten so berührend geklungen hat wie hier.

Es geht bei dieser Sammlung auch um Musik und ihre Geschichten. Eine Gruppe wie Spooky mag einem Electronica Fan im ersten Moment evtl. auch nichts sagen, wenn man dann aber aufzählt, was dieses Team für den weltweit erfolgreichen englischen DJ Sasha schon im Hintergrund geleistet hat (u.a. die Evolver Alben), weiss man, dass sie auch solo Musik machen können, die einen ganz und gar aus dieser Welt entreisst. Ein absoluter Klassiker, der leider bisher viel zulange in den Archiven vergessen wurde, kommt ebenfalls zum Einsatz. The Grid (das Nachfolgeprojekt von Soft Cell Musiker Dave Ball) schufen mit ihrem Song Floatation einen unsterblichen Song, den es hier sogar in einem trippigen Mix von Andrew Weatherhall gibt.

Eine Stimme, die man auch immer wieder hört aber nie so ganz genau weiss, wo sie herkommt, ist die von Erlent Øye. Die grösste Aufmerksamkeit bekam er wohl durch seine Gastauftritte bei Røyksopp’s Poor Leno, aber auch als Kings of Convenience hat er 2 fantastische Alben aufgenommen. Ein wahres Kleinod ist auch seine Exkursion in die Welt des DJs auf seiner eigenen DJ Kicks Edition. Er arbeitet dort weniger mit Mixtechnik, als mit seiner faszinierenden Stimme. Perfekt ist auch die Synergie von Electronica und seiner Stimme auf dem hier enthaltenen Titel Ghost Trains aus seinem bis dato einzigem Soloalbum. Lulu Rouge haben wir bespielsweise durch ein befreundetes Label Anfang des Jahres vorgestellt bekommen. Wir waren sofort von den ersten Demos begeistert und konnten die Veröffentlichung ihres ersten Albums gar nicht abwarten. Das hat uns so sehr begeistert, dass wir das Team um einen Remix für unseren Song mit dem New Order Sänger Bernard Sumner baten. Seitdem stehen wir in Kontakt und können dadurch auch hier einen eben erst fertig gestellten Remix der zwei Dänen exklusiv präsentieren. Lulu Rouge sind im übrigen auch eng mit Anders Trentemøller befreundet und haben schon einige Projekt gemeinsam realisiert. Und wo wir gerade über Dänen sprechen: Natürlich dürfen auch Bliss hier nicht fehlen. Wenngleich ihre Musik schon oft benutzt wurde, ist die hier enthaltenen Soundtrack-Arbeit für den Film They Made History auch wieder etwas ganz Besonderes und Herausragendes. Die Marconi Union ist bereits seit einigen Jahren aktiv und konnte für ihr erstes Album Vergleiche mit Pink Floyd einheimsen. Nicht ganz zu Unrecht, wie wir finden. Natürlich haben wir für diese Sammlung auch etwas eigenes komponiert. Zusammen mit unserer Freundin Claudia Brücken nahmen wir den Song Don’t Stop auf. Claudia’s Stimme sorgt bei uns immer sofort für Gänsehaut und ist im Laufe der Jahre und ihrer Bandstationen wie Propaganda, The Act oder jetzt Onetwo noch besser geworden.

Um dem Ganzen wirklich etwas ganzheitliches zu geben, haben wir uns auch noch auf die Suche nach einem passenden Opener bzw. Closing Titles gemacht. Hier wurden wir wieder im grandiosen MySpace nach stundenlangem surfen fündig. Ian Hazeldine ist nicht nur ein begnadeter Graphic Designer, sondern auch ein virtuoser Keyboardspieler und kann mit seinem Antonymes Projekt gleich zu Anfang für Magie sorgen. Erst später erzählte er uns, dass er auch soeben einen Remix für Radiohead fertig gestellt hatte… Auf Johan Agebjörn’s MySpace kamen wir eigentlich auch eher durch Zufall, weil wir sein 80ies Italo-Disco-Projekt Sally Shapiro sehr schön fanden. Am Ende haben wir nicht nur davon einen Remix genommen, sondern auch einen exklusiven Titel von ihm als Closing theme dieser Reise ausgewählt.

All diese Hintergründe muss man nicht kennen bzw. nicht interessant finden, sie sind nur ein kleiner Bonus für wahre Musikliebhaber, die mehr erleben wollen als nur eine mp3 Datendatei. Die Musik auf diesem Album besitzt aber schon genug Kraft, um einen für knapp 90 Minuten aus dieser Welt zu entführen. Die schönste Musik ist ja sowieso die, die man nicht erklären muss, sondern sofort versteht und fühlt…

discovered, compiled, sequenced by Blank & Jones fall 2008

Tracklisting
01. Grotesquely Beautiful – Antonymes
02. Don´t Stop – Blank + Jones with Claudia Brücken
03. Unanswered – Letters Bliss
04. Morning After – Michael Rother
05. Shelter (Slow Phase) – Spooky
06. Ghosts – Infantjoy feat. Sarah Nixey
07. Hinterland – Marconi Union
08. Floatation – The Grid
09. The 7 Solution – Bdum Bdum Sound
10. Ghost Trains – Erlend Øye
11. Shortcuts (Lulu Rouge Remix) – Trolle Siebenhaar
12. Melankoli – Lulu Rouge
13. Sleep in my Arms [Between Interval Remix] – Sally Shapiro
14. Waiting For The Night – Depeche Mode
15. Zero Gravitation (Beatless Mix) – Johan Agebjörn

Blank & Jones – Chilltronica – A Definition N°1
VÖ: 10. Oktober 2008
Format: CD und Online
Label: Soundcolours | LC: 15651

Blank & Jones Online
blankandjones.com
facebook.com/blankandjones

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